Freitag, 2. Januar 2009

Ein Abgesang aus 1985, und morgen noch so wahr wie 1985

"Rock'n'Roll, Rhythm & Blues, wie man's auch nennen will, ich glaube, damit ist es vorbei. In der authentischen Form jedenfalls. Es gibt noch ein paar Leute, die es glaubwürdig rüberbringen, aber es ist so schwer… Jetzt ist es nur noch 'Rock', das 'R' groß geschrieben, kein 'Roll' mehr, der 'Roll' ist weg. Schwulen-Rock, Arbeiter-Rock, Börsenmakler-Rock, es ist ein nicht mehr zu übersehendes Geschäft geworden, eine Riesensache für die Unternehmen. Du weißt, mit Coke geht alles besser, weil Aretha Franklin es dir erzählt hat, und Maxwell-Kaffee muss okay sein, weil Ray Charles davon singt. Jeder singt über Ketchup und Kopfschmerztabletten oder was weiß ich was.

Am Anfang war das völlig anders, hatte nichts mit Strumpfhosen und Parfüm und Barbecuesoße zu tun… Man riskierte, eingelocht zu werden, wenn man Rock'n'Roll spielte. Das ist, wie wenn Lyndnon Johnson vor versammelter Nation 'We shall overcome' predigt, einfach lächerlich.

Es gibt ein altes Sprichwort: 'WENN DU DEINEN FEIND BESIEGEN WILLST, DANN SINGE SEIN LIED', und das ist immer noch sehr wahr. Ich glaube, das ist es, was stattgefunden hat, und keiner merkt den Unterschied.

Damals – jetzt kommt wieder so eine Phrase – hat man seinen Preis gezahlt, um spielen zu können. Man konnte aus der Stadt gejagt oder von einer Klippe gestoßen werden. Natürlich stand dann auch immer jemand mit einem Netz da. Ich will nicht nur die eine Seite des Bildes zeichnen. Aber weißt du, es war schwer, sich Gehör zu verschaffen, das war etwas Radikales. Man kam sich vor, als gehörte man zu einer kleinen Nebenveranstaltung im Zirkus. Nun ist es die Hauptattraktion… Man kann sogar am College Rock'n'Roll studieren.

Die besten Sachen haben jenseits des Scheinwerferlichts stattgefunden und bevor alle ihren Senf dazugaben… anfingen, ihn zu definieren. Ich denke, die haben einen sehr wichtigen Teil davon zerstört. Die große Geschäftswelt, als die dahintergekommen sind, was der Rock'n'Roll war und was man damit anstellen konnte, da haben sie ihm die Luft angedrückt. Was kümmert die das? Alles, was ihnen in den Weg kommt, walzen sie platt wie mit einem Bulldozer.

Sobald sie den Rock'n'Roll einmal verstanden hatten, haben sie ihn umgebracht und zu einer Sache aus der Vergangenheit gemacht, ihm ein Denkmal hingestellt, und das ist es, was man jetzt hört, der Grabstein, es ist ein Millionengeschäft… Das ist die pure Wahrheit, was ich dir da erzähle, aber wer will die schon hören? Man regt sich nur unnütz auf."

Bob Dylan, 1985

Dienstag, 30. Dezember 2008

Transzendenz / Gegen die Wand

Nieslony-Glas_Stirn

Boris Nieslony

Donnerstag, 11. Dezember 2008

Zweiter Schnee

So leise war es, dass der zweite Schnee oben im Gipfelbereich, oder war es schon der dritte, der gepresst aus dem Profil der Schuhsohle zurück auf den Boden fiel, ein Geräusch machte, als ginge jemand direkt hinter mir. Mehrmals drehte ich mich um.

Montag, 3. November 2008

Nihilistischer Charme

"I hope you all die young": David Yow vor der letzten Nummer von Qui bei einem Konzert im Herbst 2008.

Mittwoch, 6. August 2008

Mit einem toten Mann telefonieren

Einem meiner Freunde träumte in der Nacht des zweiten Todestages seines Vaters, er stünde vor einer Gartenhütte, sein Telefonino läutete und der alte Herr wäre dran. Mit lebensechter Stimme klagte der 2006 verstorbene, er sei schon wieder mit mörderischer Geschwindigkeit ins Radar gefahren und habe nun die ärgsten Schwierigkeiten, der Führerscheinentzug drohe.

Sein verblüffter Sohn hörte im Traum eine Weile zu, dann sagte er: Papa, Du bist vor zwei Jahren tödlich verunglückt. Daraufhin kein Wort mehr vom Vater.

Freitag, 13. Juni 2008

Onkel Auer, der wilde Hund

Onkel Auer, der wilde Hund tritt auf seinem Bergdreckhügelabrad hinauf bis zu Sophiens Doppelblick und noch das letzte Stück weiter auf dem Fußweg auf Jainzen 834 m, bis er sich den
Rahmen über die x-fach demolierte Schulter heben und es tragen muss. Oben setzt er sich den Helm mit dem weit vorstehenden Kinnspitz auf und schockiert die schnaufenden Wanderer, indem er ihnen in einem durch auf dem Rad entgegenbrettert. Nur an der kleinen Steilstufe ganz oben muss er den Fuss vom Pedal nehmen, um die Balance zu halten. Onkel Auer, der wilde Hund.

Donnerstag, 24. April 2008

Laufen gegen Freud

Psychoanalyse: Wo Es ist, soll Ich werden.
Gegenteilig beim Laufen: Nicht Ich laufe, sondern Es läuft.

Mittwoch, 9. April 2008

Krieg: Eine Grabsteininschrift am Friedhof in Laufen

Zum Gedenken an
SCHNAPPINGER
FRANZ gest. 1940
JOHANNA gest. 1937
Franz gest. 1914
Gottfried gest. 1915
Kajetan gest. 1916

Florian Sedmak

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