Wenn ich so über die Tundra lief und dem Blick eines Lemmings begegnete oder auf die Spur eines Vielfraßes stieß, war es die Schwäche unserer Weisheit, die mich bestürzte. Die Art und Weise, wie wir die Arktis ausbeuten, wie wir ihre natürlichen Schätze nutzen, unser Wunsch, sie "auszunutzen", ist klar.
Was fehlt uns da oder ist nur ansatzweise vorhanden, fragte ich mich, daß ich so betreten bin, wenn ich hier draußen in der Welt zwitschernder Vögel, ferner Karibus und ehrfurchtgebietender Lemminge herumlaufe? Es ist Zurückhaltung.
Barry Lopez, Arktische Träume
Sedmak - 22. Aug, 11:03
Die natürliche Landschaft verblüfft durch ihre Fähigkeit, über alles hinauszugehen, was wir von ihr annehmen könnten. Sie ist in ihrem Ausdruck subtil wie ein Gedanke und größer als unsere Fassungskraft, und doch ist sie immer noch erkennbar. Der so neugierige und analytische Geist zerlegt eine Landschaft und setzt dann die Teile – das Nicken einer Blüte, die Farbe des Nachthimmels, das Wispern eines Tiers – wieder zusammen bei dem Versuch, ihre Geographie zu ergründen. Gleichzeitig versucht der Geist seinen eigenen Platz innerhalb dieses Landes zu finden und eine Möglichkeit, das Gefühl von Entfremdung zu vertreiben.
Barry Lopez, Arktische Träume
Sedmak - 20. Aug, 10:59
Graues T-Shirt gefunden.
Marke: Banana Republic.
Hergestellt in: Moldawien.
Sedmak - 12. Aug, 10:06
Der bloße Anblick einer Sache kann uns nicht fördern.
Goethe
Sedmak - 19. Jul, 10:34
Rudolf Haases Ansprechen des Krebses als eines Zustandes chaotischer Rhythmen gewinnt um so größere Bedeutung, wenn man das Phänomen Krebs auf dem Hintergrund der Tatsache sieht, daß die Krankheit Krebs, die das einzelne Individuum hat, nur Ausschnitt eines viel umfassenderen krebsartigen Befundes ist, dem wir in der heutigen Welt allenthalben begegnen – in Gesellschaft, Städtebau, Ökonomie, Ökologie, Politik, Rüstung, im Gesundheitswesen und in Dutzenden anderen Bereichen. Das krebsartige Wuchern ist ein Geisteszustand. Weil es im Kopf geschieht, produziert es in allen Gebietem, auf die das Bewußtsein des Menschen Einfluß hat, seinerseits Wucherungsprozeß.
Joachim-Ernst Berendt, Nada Brahma
Sedmak - 17. Jul, 10:33
Wege haben etwas Organisches. Wie Pfanzen, die in eine bestimmte Richtung wachsen. Nicht zufällig sind so viele Menschen auf dem Wege, ohne zu wissen, daß sie es sind. Sie wachsen in ihre Wege hinein – wie Reben oder Efeu an Stöcken oder Geflechten emporklettern.
Joachim-Ernst Berendt, Ich höre also bin ich
Sedmak - 16. Jul, 10:00
Symbol der westlichen Sprechweise und Logik ist die gerade Linie, gewiss nicht aus der freien Hand mit Tusche "geschrieben", sondern mit dem Lineal gezogen: eine Linie, für die Herbert Achternbusch eine eindringliche Metapher gefunden hat: "Die Autobahn in den Gehirnen" – in der Tat so gewaltsam und unsensibel in die Gehirnwindungen geschlagen wie Autobahnen in unsere Landschaften."
Joachim-Ernst Berendt, Nada Brahma
Sedmak - 15. Jul, 10:31
Was einer denkt, das geschieht.
Daisetz T. Suzuki
Sedmak - 13. Jul, 10:30
Ein-verstanden-Sein ist – wie Essen und Trinken – ein Ur-Bedürfnis. Wie Lieben. Der moderne Mensch befriedigt es nur noch selten – und kann dennoch und eben deshalb empfinden: Uns ist da etwas entglitten. Wir brauchen das zu unserer seelischen Gesundheit: ein-verstanden-sein. Wir werden krank, wenn es um uns herum zuviel gibt, mit dem wir nicht einverstanden sein können.
Joachim-Ernst Berendt, Das dritte Ohr
Sedmak - 13. Jul, 07:18