Reize

Montag, 8. März 2010

Hobo-Devise

"Nimm Dir nie etwas, ohne zu bezahlen. Außer Deine Freiheit."

Zitiert nach: William T. Vollmann, Hobo Blues/Riding Toward Everywhere

Sonntag, 4. Januar 2009

Tischabfälle für die Nuller Jahre

"Die Leute leben heute noch von den Tischabfällen aus den Sechzigern. Die gehen immer noch von Hand zu Hand – die Musik, die Ideen. Schau dir an, was heute so läuft. Es gab mal eine große Zeit, da war es wichtig, große Vorbilder zu haben.

Die Leute wuchsen mit gemeinsamen Mythen und Legenden und Idealen auf. Heute wachsen sie auf und haben McDonald's und Disneyland gemeinsam."

Bob Dylan, 1989

Dienstag, 30. Dezember 2008

Transzendenz / Gegen die Wand

Nieslony-Glas_Stirn

Boris Nieslony

Mittwoch, 29. August 2007

Einfach geradeaus

"Mehr denn je wage ich es, so zu leben, wie ich leben muß; zu tun, was mir Spaß macht. Wenn ich dabei nur die Kreise keines anderen störe. Eine andere Moral erkenne ich nicht an. Und ich werde krank und ganz wil, wenn jemand versucht, meine Kreise zu stören. Von der Zeit an, da ich wieder mehr und mehr ich selber werde, höre ich auf, in Paaren zu denken.
So wie ich nicht mehr in gut und böse, richtig und falsch einteile, lebe ich jetzt auch einfach geradeaus, ohne alles verstehen und beurteilen zu wollen. So wie ich fühle, daß ich nur die eine Seite eines echten Paares bin, fühle ich, dass es neben meinem greifbaren Ich eine andere Seite von mir selbst gibt."

Reinhold Messner, Alleingang Nanga Parbat

Mittwoch, 22. August 2007

Zurückhaltung

Wenn ich so über die Tundra lief und dem Blick eines Lemmings begegnete oder auf die Spur eines Vielfraßes stieß, war es die Schwäche unserer Weisheit, die mich bestürzte. Die Art und Weise, wie wir die Arktis ausbeuten, wie wir ihre natürlichen Schätze nutzen, unser Wunsch, sie "auszunutzen", ist klar.
Was fehlt uns da oder ist nur ansatzweise vorhanden, fragte ich mich, daß ich so betreten bin, wenn ich hier draußen in der Welt zwitschernder Vögel, ferner Karibus und ehrfurchtgebietender Lemminge herumlaufe? Es ist Zurückhaltung.

Barry Lopez, Arktische Träume

Montag, 20. August 2007

Die natürliche Landschaft

Die natürliche Landschaft verblüfft durch ihre Fähigkeit, über alles hinauszugehen, was wir von ihr annehmen könnten. Sie ist in ihrem Ausdruck subtil wie ein Gedanke und größer als unsere Fassungskraft, und doch ist sie immer noch erkennbar. Der so neugierige und analytische Geist zerlegt eine Landschaft und setzt dann die Teile – das Nicken einer Blüte, die Farbe des Nachthimmels, das Wispern eines Tiers – wieder zusammen bei dem Versuch, ihre Geographie zu ergründen. Gleichzeitig versucht der Geist seinen eigenen Platz innerhalb dieses Landes zu finden und eine Möglichkeit, das Gefühl von Entfremdung zu vertreiben.

Barry Lopez, Arktische Träume

Donnerstag, 19. Juli 2007

Der bloße Anblick

Der bloße Anblick einer Sache kann uns nicht fördern.

Goethe

Dienstag, 17. Juli 2007

Krebs

Rudolf Haases Ansprechen des Krebses als eines Zustandes chaotischer Rhythmen gewinnt um so größere Bedeutung, wenn man das Phänomen Krebs auf dem Hintergrund der Tatsache sieht, daß die Krankheit Krebs, die das einzelne Individuum hat, nur Ausschnitt eines viel umfassenderen krebsartigen Befundes ist, dem wir in der heutigen Welt allenthalben begegnen – in Gesellschaft, Städtebau, Ökonomie, Ökologie, Politik, Rüstung, im Gesundheitswesen und in Dutzenden anderen Bereichen. Das krebsartige Wuchern ist ein Geisteszustand. Weil es im Kopf geschieht, produziert es in allen Gebietem, auf die das Bewußtsein des Menschen Einfluß hat, seinerseits Wucherungsprozeß.

Joachim-Ernst Berendt, Nada Brahma

Montag, 16. Juli 2007

Wege und Wachsen

Wege haben etwas Organisches. Wie Pfanzen, die in eine bestimmte Richtung wachsen. Nicht zufällig sind so viele Menschen auf dem Wege, ohne zu wissen, daß sie es sind. Sie wachsen in ihre Wege hinein – wie Reben oder Efeu an Stöcken oder Geflechten emporklettern.
Joachim-Ernst Berendt, Ich höre also bin ich

Sonntag, 15. Juli 2007

Die Autobahn in den Gehirnen

Symbol der westlichen Sprechweise und Logik ist die gerade Linie, gewiss nicht aus der freien Hand mit Tusche "geschrieben", sondern mit dem Lineal gezogen: eine Linie, für die Herbert Achternbusch eine eindringliche Metapher gefunden hat: "Die Autobahn in den Gehirnen" – in der Tat so gewaltsam und unsensibel in die Gehirnwindungen geschlagen wie Autobahnen in unsere Landschaften."

Joachim-Ernst Berendt, Nada Brahma

Florian Sedmak

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