Dienstag, 12. Dezember 2006

Höhenschichtluftwechsel

Unten regnete es aus einem nebelverhangenen Himmel, längst war es finster. Die Stirnlampe leuchtet ein paar Schritte weit, nicht mehr. Durch das große Loch im Zaun durch den Wald hinauf zur Wildfütterung und dann in einem warm gelaufenen Körper, der in den kalten Dezemberabend abstrahlt, stetig nach oben in der relativen Gewissheit, zu dieser Stunde der einzige Mensch im Reich von Jainzen 834 m zu sein. Auf gut zwei Drittel Höhe verstummt der Klang des auf die abgestorbenen Blätter fallenden Regens, und was du hier hören kannst, ist die Stille der Schneefallgrenze – die Tropfen von oben bleiben als Schneeflocken auf der Handfläche liegen. Ganz oben liegt bereits eine dünne Schicht Schnee auf dem nassen Laub, und die Luft ist klarer, trockener als noch unten.

(Höhenschichtluftwechsel: Manchmal führt der Weg nach oben aus einer feuchten Atmosphäre drückender Verstrickung über eine tief hängende Wolkendecke hinauf ins Freie.
Es ist dann, als würdest du auftauchen und unter den Sternen wieder atmen können.)

Florian Sedmak

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