Draußen & oben

Sonntag, 1. November 2009

Die Berge früher

Früher waren die Berge nur schwarz und weiß, es gab auch Graustufen. Wir wissen es von den alten Fotos. Als sich die Fotografie technisch weiter entwickelte, wurden die Berge farbig. Zunächst waren die Farben recht fahl und wirkten schon neu wie halb verblichen. Dann steigerte sich die Farbqualität zum überwirklichen Farbenrausch, der uns heute von den Ablichtungen der Gegenwart bekannt ist und der uns wie real und normal vorkommt.

Donnerstag, 10. Januar 2008

Die unfassbare Weite

Im nachhinein wird mir klar, warum ich in die Berge gehe: nicht, um sie zu bezwingen, sondern um in ihre unfassbare Weite einzutauchen – so viel größer als wir selbst; um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Demut und Geduld einerseits und dem Drang, mir viel abzuverlangen, zu finden; um teilzuhaben an dem, was die Berge zu bieten haben, es auf lange Sicht mit guten Freunden und später auch mit meinen Söhnen zu genießen.

Alex Lowe

Montag, 7. Januar 2008

Leben und träumen

"Leben heißt für mich mehr Träume zu haben als die Realität zerstören kann."

Dr. Bernhard Schmid, Bergrettungsarzt

Montag, 22. Oktober 2007

Über den BergTod

„Der Bergtod findet nicht nur an Orten statt, die für das Sterben vorgesehen sind, daher schafft der Tod am Berg eine Reihe von Problemen. Der Ort hat sich durch das Todesgeschehen in einen anderen verwandelt. Auf ihn legt sich zunächst das Schweigen, um nachträglich nur mehr besprochen zu werden. Dieser Ort wird zu einem besonderen, ausgegrenzt vom restlichen Raum. Das Besondere liegt im stummen Verbot, diesen Ort jemals wieder unbelastet zu betreten. In ihn hat sich eine eigene Ordnung eingepflanzt. Sie erweist sich als ein Vorgehen gegen das Chaos, welches durch den Eintritt des Todes urplötzlich die alte Ordnung gebrochen hat. Der Bergfriede ist dahin. Man bringt eine Gedenktafel an, um den todesverseuchten Ort zu markieren, an dem das Unfaßbare geschah, damit der Rest des Raumes vom Unheimlichen verschont bleibe. (…)
In der Natur, respektive am Berg, ist die Trennung von Leben und Tod nicht zu gewährleisten. Vielmehr gibt es immer wieder eine Koexistenz zwischen Lebenden und Toten, Verunfallte können nicht immer geborgen und/oder ordnungsgemäß bestattet werden. Abgesehen von den Vermißten, die dem Durchschreiten der Berge etwas Bedrückendes verleihen, gelten die Gletscherspalten selbst als unruhige Grabstätten. Um so entschlossener nimmt man, wenn dazu Möglichkeiten bestehen, Grenzziehungen vor. In der Gedenktafel wird der Tod auf wenige Quadratzentimeter konzentriert und an Stellen angebracht, die begehbar sind. Denn die Grenze zwischen Leben und Tod muß sichtbar und durchlässig bleiben. Wenn sie nicht verortet und überschreitbar gehalten wird, überzieht die Angst vor dem Tod die ganze Wand. Damit geht alpiner Spiel-Raum verloren, was bei der Begrenztheit des Bergraumes tunlichst vermieden wird. Man montiert Zeichen an den Wänden, gedenkt der Toten im Vorbeigehen. Das Vorbeigehen schreckt ab und befreit zugleich, nun hat man den Todesbezirk hinter sich. Das, was kommt, ist vom Tode unbefleckt. In der reinen bzw. bereinigten Wand kann sich das unbändige Leben wieder zur Entfaltung bringen.“

Helga Peskoller, BergDenken

Mittwoch, 23. Mai 2007

Tichys gütiger Humanismus

Wie angenehm, in einem Bergsteigerbuch aus den 1950ern einmal einem Alpinisten mit einem feinen Humor, humanistischer Persönlichkeit und der Fähigkeit zur Selbstironie zu begegnen: Herbert Tichy "Cho Oyu – Gnade der Götter". Nie ein abfälliger Gedanke über Sherpas und Nepali, nie auch nur der Anflug von Herrenrassengesinnung, nie ein Gedanke, den Berg niederringen und fallen sehen zu wollen, keine Expeditionsgigantomanie, keine Materialschlacht. Wie angenehm.

"Ich galt sozusagen als Leiter der Expedition, aber wir waren kein militärisch straff geführtes Unternehmen, und wenn es etwas zu entscheiden gab, setzten wir uns zusammen und besprachen die Angelegenheit. Meist hat Pasangs größere Erfahrung den Ausschlag gegeben. Ich hoffe, keiner von uns hatte das Gefühl, ich sei ein 'Expeditionsleiter'."

Mittwoch, 11. April 2007

Der letzte Schnee

Ostermontag, 9. April, Zimnitz: Letzter Schnee ab 1.200 Meter, einige wenige Fußspuren und
die Abdrücke eines einsamen Schneeschuhgängers den weichen Grat zum Leonsberg hinauf und hinüber auf dem stellenweise noch drei Meter dicken Panzer auf der geschwungenen Schneide
über den Mitterzinken zum Gartenzinken. Mittendrin richten sich die Latschen auf; auf dem steinigen Weg hinunter ist es schon sommerlich heiß.

Montag, 2. April 2007

Im Ötztal, in der Wildnis, vier Tage lang

Neunundzwanzigster März, dreißigster März, einunddreißigster März, erster April.

Hintere Schwärze, 3.624 Meter
Similaun, 3.606 Meter
Fineilspitze, 3.514 Meter
Fluchtkogel, 3.497 Meter
Mittlere Guslarspitze, 3.124 Meter
Wildspitze Nordgipfel/Südgipfel, 3.765 Meter/3.768 Meter

Ich werde mich daran erinnern, unter Männern in einer Reihe
unter der Sonne, im schneidend kalten Wind, im Nebel,
im Schneetreiben einen großen Kreis im Hochgebirge
gegangen zu sein.

Dienstag, 19. Dezember 2006

Der Klettergeheimnis-Koan

Worauf es ankommt:
Nicht auf das Festhalten, sondern auf das Loslassen.

Mittwoch, 13. Dezember 2006

GehDenken

Rettenkogel 1.781 Meter, 1:1 dokumentiert an einem 29. August

Zum Gedenken
an
Dr. Gerhard Gruber
der hier am 16. Juni 1991
tötlich verunglückte
***
Wir gedenken unserem
Bergkameraden
Erich Lamisch
verungl. 26. Juli 1990
im 40. Lebensjahr
***
Stöhr Rudolfine
***
Im Gedenken an die
verfolgten Glaubensbrüder
K.A.J.
Bad Ischl 1956

Florian Sedmak

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Früher waren die Berge nur schwarz und weiß, es gab...
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